Kommunikationsdesign BA
Anabel Gurland
wenn die Realität das Bild verlässt – Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf die Glaubwürdigkeit der Fotografie
Es gibt wenig, das so überzeugend erscheint wie ein Moment, der festgehalten ist durch die Linse einer Kamera. Der Mensch vertraut der Fotografie, dass diese die unverfälschte Realität abbildet. Die Geschichte der Abbildungen reicht Jahrtausende zurück. Erst die Fotografie schien reale Momente festzuhalten und „Wirklichkeit“ zu zeigen.
Im vergangenen Jahr haben die Möglichkeiten dafür eine völlig neue Qualität erreicht. Mit künstlicher Intelligenz entstehen in wenigen Sekunden Welten, in denen die Grenzen zwischen Realität und Inszenierung verschwimmen. Das Vertrauen in unsere visuelle Wahrnehmung steht vor großen Herausforderungen.
Künstliche Intelligenz kann als großartiges Werkzeug dienen, künstlerische Perspektiven neu gestalten und jede erdenkliche Fantasie in konkrete Bilder verwandeln. Auch die Arbeiten dieses Buches zeigen eine bestimmte Verwandlung. Die Bilder sind, ausgehend von meinen originalen Fotografien, mit Hilfe von KI-basierenden Programmen wie Photoshop Beta, Midjourney und Firefly nachgestellt, hinzugefügt und erweitert worden. Mein Ziel war es, die derzeitigen Möglichkeiten und Arbeitsweisen auszuprobieren aber auch Grenzen zu testen.
Die Unterstützung von Künstlicher Intelligenz und ihren Algorithmen empfinde ich als faszinierende neue Möglichkeit kreativer Arbeit. Nicht, um alle bisherigen Wege und Techniken zu ersetzen, sondern um sie sinnvoll zu ergänzen. „Sowohl als auch“, statt „entweder oder“. Achtsamkeit und Verantwortung sind jedoch mehr denn je
wesentliche Voraussetzungen dafür, dass die Künstliche Intelligenz keine Gefahr darstellt, in dem sie falsche Realitäten vortäuscht oder die Wirklichkeit verzerrt.
Betreuung:
Jörg Fokuhl